Jonas Hein im Interview
Der Darsteller des Christian in Moulin Rouge! Das Musical über Vampire und Träume

Was hat dich dazu inspiriert, Musical-Darsteller zu werden und wie hast du deinen Weg in diese Branche gefunden?
Die Musik von Tanz der Vampire und der Film „Moulin Rouge“ von Buz Luhrmann haben mich damals als Jugendlicher zum Genre Musical geführt. Mit 16 habe ich mich in Essen für ein Studium zum Musical-Darsteller beworben und wurde angenommen. Meine Leidenschaft für das Musical und das Theater im Allgemeinen sind seitdem meine absolute Passion.
Gibt es ein bestimmtes Musical oder eine Rolle, die dich geprägt hat oder mit der du dich besonders identifizierst?
Ich habe früher total auf Vampire gestanden. Angefangen hat es mit der Kinder-Serie „Rüdiger - Der kleine Vampir“. Mit 14 bin ich dann auf das Musical Tanz der Vampire und vor allem auf die Rolle Graf von Krolock aufmerksam geworden. Es dauerte nicht lange und ich konnte das ganze Stück auswendig. Mit selbst gebasteltem Kostüm war ich der Showact auf jeder Familienveranstaltung. Knapp 15 Jahre später durfte ich dann den Grafen im Metronom Theater Oberhausen im Musical zum Besten geben - ein Kindheitstraum, der in Erfüllung ging.
Was war dein bislang emotionalster oder denkwürdigster Moment auf der Bühne?
Das war definitiv meine Premiere als Christian in Moulin Rouge! Das Musical. Nach sehr kurzer Probenphase bin ich in diese besondere Welt eingetaucht. Ich habe nie zuvor eine Rolle so intensiv gespürt, wie in diesem Moment. Das gesamte Ensemble hat mich auf Händen durch diese Show getragen - eine unvergessliche Energie, die ich nie vergessen werde und die für mich immer ein ganz besonderer Bühnen-Moment sein wird.
Gibt es eine Szene, eine Choreografie oder einen Song, der dir besonders schwerfiel?
Ich habe mal eine Rolle gespielt, die sehr gemein war. In einer speziellen Szene musste ich immer extrem bösartig zu meiner damaligen Spielpartnerin sein. Dieser Moment ist mir nie leichtgefallen, weil er immer in krassem Kontrast zu meinem privaten Naturell stand. Doch kann man sich als Schauspieler nicht immer aussuchen, wie man auf der Bühne agiert und muss auch fähig sein, extreme Charaktere glaubhaft zu verkörpern. So können wir durch die Geschichten, die wir erzählen, Missstände aufzeigen und unser Publikum zum Nachdenken anregen.
Hast du ein außergewöhnliches Erlebnis mit dem Publikum gehabt, das dir in Erinnerung geblieben ist?
Während meiner Zeit bei Disney's Der Glöckner von Notre Dame hatten wir eine Vorstellung für Menschen mit Beeinträchtigungen. Es gab besondere Angebote für blinde, gehörlose und Menschen mit Trisomie 21 - um ihnen das Musical-Erlebnis zugänglich zu machen. Die Dankbarkeit und Wertschätzung an diesem Tag, wird mir immer in Erinnerung bleiben. Das war eine besondere Ehre für mich, für die ich immer dankbar sein werde.
Wenn du in jedem Musical der Welt eine Rolle spielen könntest, welche wäre es – und warum?
Ich hätte wahnsinnig Lust, mal Norma Desmond in Sunset Boulevard zu spielen. Dieser Charakter ist sehr vielschichtig und hat einen Hauch von Wahnsinn. Ich liebe Rollen, die sich außerhalb der Norm bewegen. Das reizt mich als Darsteller sehr und Norma Desmond wäre definitiv eine großartige Herausforderung.
