queer auf der bühne

LGBTQIA+-Repräsentation im Musical

Pride Month, Seifenblasen und bunte Vorhänge
Credit: Imke Trapp

Große Gefühle, laute Stimmen, wichtige Gesten – das Genre des Musicals ist wie geschaffen für alles, was das Herz bewegen kann. Auf der Bühne werden Emotionen gefeiert, Außenseiter ins Zentrum gerückt und es wird Mut dafür gemacht, man selbst zu sein. Es ist also kein Wunder, dass gerade queere Geschichten auf Musicalbühnen einen besonderen Platz gefunden haben. Aber das war nicht immer so: Es war ein langer Weg von versteckten Andeutungen bis hin zu offenen, stolzen Darstellungen queerer Lebensrealitäten. Heute ist die LGBTQIA+-Repräsentation im Musical oft vorhanden und kaum mehr wegzudenken. Das Vorkommen nicht heteronormativer Charaktere berührt, inspiriert und setzt wichtige Zeichen. Aber was bedeutet Repräsentation eigentlich genau und warum ist sie so essenziell? Diese Fragen klären wir hier im Magazinbeitrag von ATG Entertainment!

was bedeutet repräsentation?

Repräsentation im Allgemeinen heißt, dass eine Person oder mehrere Vertreter*innen für die Gesamtheit einer Gruppe steht. Übertragen auf die Musicalbühne und bezogen auf LGBTQIA+ bedeutet das, dass es eine oder mehrere queere Personen im Musical gibt, die sich nicht der heteronormativen oder der cis-geschlechtlichen Norm zurechnen. Repräsentation steht also dafür, auf der Bühne gesehen und in einer Geschichte erzählt zu werden – und zwar mit allen Facetten, Stärken und Schwächen. Das ist wichtig, weil es um die Sichtbarkeit von Menschen geht und nicht um bloße Figuren, die klischeehaft oder auf das Anderssein reduziert sind. Es ist schließlich ein Unterschied, ob queere Figuren tragende Rollen mit Tiefgang sind oder nur als stereotypbehafteter Sidekick auftauchen.

formen der repräsentation von lgbtqia+ im musical

Es gibt mehrere Arten, wie queere Repräsentation im Musical auftauchen kann. Das Vorkommen dieser beschränkt sich heutzutage nicht nur auf eine bestimmte Passform. Während früher queere Identitäten auf der Bühne weitgehend unsichtbar blieben, sorgten unter anderem große gesellschaftliche Einflüsse wie die Stonewall-Proteste dafür, dass die LGBTQIA+-Community allmählich zunächst über den Subtext Erwähnung fand und folglich die explizite Darstellung erlangte.

queere storys

Die offensichtlichste Form der queeren Repräsentation ist, wenn die Hauptrolle oder eine wichtige Nebenrolle im Musical der LGBTQIA+-Community angehört. Die Identität der Figur sollte dabei zwar zentral sein, aber nicht allein zur Definition des Charakters zählen. Oft kommen solche Rollen in Geschichten über Liebe und Selbstakzeptanz vor, in denen auch Themen wie Identitätsfindung, Diskriminierung und Hoffnung behandelt werden. Ihre Queerness kann allerdings genauso implizit in Erzählungen auftauchen, bei der die Liebe nicht im Fokus steht.

genderfluidität und nicht-binäre ausdrucksformen

Wenn eine Figur auf der Musicalbühne auftritt, die sich keinem Geschlecht zuordnen möchte oder mit dieser Zuordnung spielt, ist das natürlich auch eine queere Repräsentation. Das Spiel mit den Geschlechterrollenkann ebenso als künstlerischer und politischer Akt angesehen werden, wobei die Kostüme, die Sprache und die generelle Performance genutzt werden, um die eigene Identität sichtbar zu machen.

queeres ensemble und ästhetik

Die LGBTQIA+-Repräsentation zeigt sich nicht immer explizit: Manchmal ist es auch die Vielfalt innerhalb der Besetzung und ihrer Ausdrucksformen, die Queerness auf die Bühne bringt. Genauso verhält es sich bei Bühnenästhetiken, die queere Subkulturen aufgreifen ­– zum Beispiel Drag oder Ballroom. Queerness wird also nicht immer nur gespielt, sondern oft darüber hinaus auch gelebt und gefeiert. Hinter den Kulissen arbeiten häufig ebenso LGBTQIA+-Personen als Choreograf*innen, Autor*innen oder Regisseur*innen, wobei ihre Perspektiven das Genre nachhaltig prägen. Das passiert oft auch ohne explizit queere Themen auf der Bühne.

repräsentation als verantwortung

Aber warum ist die queere Repräsentation nun so wichtig in Musicals? Die Shows sind oft mehr als reine Unterhaltung, denn sie prägen das Weltbild der Zuschauer*innen durch das Aufzeigen großer Emotionen und diverser Charaktere – gerade bei einem jungen Publikum ist das oft der Fall. Wer sich auf der Bühne in einer dargestellten Figur wiedererkennt, fühlt sich womöglich ermutigt, akzeptiert und verstanden. Das ist eine überaus wichtige Sache, die besonders Jugendlichen in ihrer Identifikationsphase hilft. Sie profitieren dabei von queeren Vorbildern, die sagen: Es ist okay, du selbst zu sein. Hier wird der Verantwortungsaspekt des Theaters deutlich – Inklusion beginnt mit Beteiligung. Queere Personen müssen deswegen in kreativen Prozessen gehört, gesehen und gezeigt werden. Auf der Bühne darf die Repräsentation dabei auch mal laut, stolz und unbequem rüberkommen. Sie muss sich nicht in die Norm einfügen, weil sie sich ja gerade häufig von dieser abgrenzt. Letztlich geht es hierbei um Sichtbarkeit und Gleichberechtigung, die ebenso und besonders im Scheinwerferlicht gezeigt werden muss.

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