

Ich habe schon mein ganzes Leben lang super gerne gesungen und mochte Musicals und Musicalfilme schon immer. Auch das Schauspiel hat mich schon immer interessiert, aber ich habe nie den richtigen Zugang dazu gefunden, da es damals an meinem Gymnasium keine Theater-AG oder ähnliches gab. Zu Beginn der 10. Klasse kam ich dann auf die Idee, vielleicht wirklich den Weg zum Musicaldarsteller einzuschlagen und habe angefangen, zusätzlich zum Gesang auch Schauspiel- und Tanzunterricht zu nehmen, um mich nach dem Abitur für verschiedene Musicalstudiengänge zu bewerben. Und von 2018 bis 2022 habe ich daraufhin an der Hochschule Osnabrück Musical studiert. Über die Weihnachtsbäckerei und Hairspray bin ich schließlich 2023 bei Harry Potter gelandet.
Harry Potter und das verwunschene Kind ist zwar erst meine dritte professionelle Show, aber ich muss wirklich sagen, dass Scorpius auch die Rolle ist, die mich am meisten geprägt hat und immer noch prägt. Ich finde sehr viel von Scorpius in mir selbst wieder und kann sein Verhalten sehr nachvollziehen. Außerdem erlebt Scorpius so viel und geht durch so viele Emotionen, dass es jedes Mal Spaß macht, auf der Bühne zu stehen.
Mein denkwürdigster Moment war, glaube ich, meine Scorpius-Premiere. Damals war ich noch im Ensemble und habe Scorpius als Cover gespielt. Ich erinnere mich noch, dass ich aus irgendeinem Grund gar nicht aufgeregt war. Angespannt war ich definitiv, aber ich musste tatsächlich schmunzeln, weil ich nur dachte: „Krass und die lassen mich jetzt einfach so auf die Bühne?!“ Klar war alles vorher geprobt und ich war bereit, aber es fühlte sich einfach so surreal an, dass das jetzt mein Job ist. Daran erinnere ich mich sehr gerne!
Am Ende von Hairspray gibt es den Song „You can’t stop the beat“. Er ist sehr schnell und schon ohne die Choreografie muss man seinen Atem gut einteilen. Doch Hairspray ist eben auch fürs Tanzen bekannt und dadurch wird die Nummer tatsächlich sehr, sehr anstrengend und da muss man sich erstmal zurechtfinden. Leider gibt es nicht den einen Trick, der es einfacher macht, sondern da hilft nur Wiederholung, damit man Gesang und Tanz perfekt zusammenbekommt.
Ein einzelner Moment sticht gerade nicht heraus, aber es sind oft die kleinen Momente nach der Show: Vereinzelte Gespräche darüber, wie die Magie ins Theater kommt und was die Menschen an der Show begeistert hat, oder aber auch nette Nachrichten bei Instagram, dass Menschen sich gefreut haben, diese Show gesehen zu haben und begeistert sind.
Das finde ich tatsächlich immer eine ganz schwierige Frage, weil es für mich nicht die eine exakte Traumrolle gibt. Es gibt aber einige Rollen, die ich mega interessant finde: Evan in Dear Evan Hansen, Henry Creel in Stranger Things, Gabe in Next to Normal, Orpheus in Hadestown. Aber hauptsächlich geht es mir um spannende Charaktere und darum, Geschichten zu erzählen, mit denen man sich identifizieren und emotional verbinden kann.